2015 Nordpol wärmer als Südkalifornien

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  • In den Tagen vom 29.12. bis 31.12.2015 ging eine Meldung um die Welt: "Der Nordpol wärmer als Südkalifornien"

 

Ursachenforschung

Nordatlantische Oszillation (NAO)

  • Sie beschreibt das Verhältnis zwischen einem Hochdruckgebiet über den Azoren und einem Tiefdruckgebiet über Island!
  • Bei einer positiven NAO sind sowohl das Azoren-Hochdruckgebiet (1020 HPa) und das isländische Tiefdruckgebiet (990 HPa) gut ausgebildet. Die Druckverhältnisse sind entsprechend gering. Es herrscht in Kontinental-Europa überwiegend sogen. Westwind.
  • Bei einer negativen NAO sind beide Faktoren schwach ausgebildet mit entsprechend niedrigeren Druckgegensätzen. Deswegen kommt es in Mitteleuropa sehr oft zu Kaltluftvorstössen aus Nordost und im Mittelmeerraum zu starken Niederschlägen.
  • Bei einer stark negativen NAO tauschen beide Faktoren das Feld. Über Island bildet sich nunmehr ein Hochdruckgebiet und über den Azoren ein Tiefdruckgebiet. Die Druckunterschiede können enorme Unterschiede erreichen. Bei der Schneeanomalie im Dezember 2010 hatte das Hochdruckgebiet über Island 1080 HPa und das Tiedruckgebiet über den Azoren 990 HPa. Eine weitere Begünstigung erfährt das sogen. Sibirien-Hoch im Winter, das bis weit nach Kontinentaleuropa vorrücken kann. In den Sommern 1997 und 2002 führten diese Anomalien zu den Starkniederschlägen und Oderfluten in Deutschand.

 

Verhältnis von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten

 

  • Hochdruckgebiete bewegen sich im Uhrzeigersinn
  • Tiefruckgebiete bewegen sich gegen den Uhrzeigersinn

 

Wetterverhältnisse vom 29.12.-31.12.2015

 

  • Das großräumige isländische Tiefdruckgebiet entwickelte eine Kern-Stärke von 930 HPa und entwickelte Hurrikanstärke mit bis zu 260 Stundenkilometern! Da sich das Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn bewegt, schaufelte es durch die enormen Druckunterschiede noch verhältnismäßge sehr warme Luft aus dem Süden. Da der Atlanitk noch relativ warm gewesen ist, konnte sich die transportierte Warmluft nicht ablühlen!
  • Das Azoren-Hoch hatte eine Stärke von 1020 HPa und bewegt sich im Uhrzeigersinn. Das Azoren-Hoch leistete damit sogar "Schützenhilfe"!
  • Betrachtet man die Erläuterungen zur NAO, liegt der Schluss sehr nahe, dass es eine vierte Prägung geben kann: Stark positive NAO! Ein weiteres Hodchruckgebiet mit einer Stärke von 1050 HPa stand "Pate" auf dem Baltikum!; 
  • Der Polarwirbel bzew. Jetstream (Höhenluft und-wind) war stark abgeschwächt, so dass die polare Luft keine Möglichkeit hatte, den Zustrom warmer Luft abzubremsen!
  • Naturwissenschaftlich gesehen ist diese Erwärmung des Nordpols mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt, der übrigens seinen 6monatigen "Winterschlaf" hält und dort zur Zeit Finsternis ohne Sonnenlicht herrscht, keine Seltenheit! "Normal" sind allerdings jedoch Temperaturen im Winter zwischen -30 bis -40 Grad!
  • Da der Nordpol nicht über eine Messstation verfügt, übernehmen Bojen oder Wettersatelliten die Aufgabe zur Messung der Temperatur!
  • Im frühen Mittelalter zum sogen. Wärmeoptimum waren große Teile Grönlands eisfrei, was die Besiedelung und den Aufstieg der Wikinger förderte!

 

Weitere Wärmeanomalien

 

  • In den Februarmonaten der Jahre 2011, 2017 sowie 2018 stiegen die Temperaturen zudem in der Arktis sowie Grönland auf mehrere Plusgrade, währenddessen ein sehr starkes fennoskandinavisches Hochdruckgebiet den eurasischen Kontinent mit einer Frostperiode flutete!
  • In allen Fällen war eine plötzliche Stratosphären-Erwärmung ursächlich, das Berliner Phänomen! Innerhalb von wenigen Tagen bewirkt ein gigantischer Temperatur-Umschwung in der Stratosphäre von zuvor -70 Grad Celsius auf sodann -20 Grad Celsius eine Veränderung des Jet-Streams, dem sogen. Polarwirbel!

 

  • Im Sommer 2016 suchte ein Zyklon das asiatische Arktisgebiet heim!
  • Im Sommer 2017 durchfuhr ein russischer Tanker erstmals das Nordpolarmeer entlang der sibirischen Küste!
  • Im August 2017 suchten Buschfeuer Grönland heim!

 

Auswirkungen auf das artkische Meereis

 

  • Der Wärmeschub wird zum Einen durch Orkanstürme und zum Anderen durch 6-8 Meter hohen nordatlantische Meereswellen begleitet, welche das grönländische Festlandeis sowie das arktische Meereis in die Zangen nehmen!
  • Hinzu kommt ein Schnee- und Eisdefizit! In den arktischen Wintern fällt weniger Schnee und es bildet sich weniger Eis, als die Flächen in Sommermonaten verlieren! Die Folge ist ein kontinuierlicher Rückgang der Schnee- und Eisflächen! Zudem ist ein an einigen Stellen des grönländischen Eisschildes ein dauerhaftes An- oder Auftrauen zu beobachten, mit der Bildung von veritablen Gletscherseen!
  • Wetterstationen melden neben den "Hitzeschüben" auch Temperaturrekorde mit Rekordwerten von über 6 Grad Celsius über den "Normalwerten"!
  • Schätzungen zufolge werden die Durchfahrungen über die arktische Nordwestpassage ab den Sommermonaten der Jahre 2030ff. die Regel sein werden.