536/37 18 Monate Dunkelheit

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1) Der Ausbruch
- Dieses dramatische Ereignis läutete die "die kleine Eiszeit der Spätantike" bzw. "late antique litte ice age", ein!
- Diese 18monatige Dunkelheit könnte Einzug in die nordischen Mythen gefunden haben! "Der ewige Winter" oder "Ragnarök"!
- Der Ausbruch eines Supervulkans in Island im Jahre 535 führte zu den Wetteranomalien ab dem Frühjahr 536! Der Vulkanausbruch hatte mind. die Stärke 8 auf der Richterskala! Er reihte sich somit in die Reihe der stärksten Vulkaneruptionen der Menschheitsgeschichte, ein!
- Im Jahr 540 folgte der Ausbruch des Vulkans Ilopango in El Salvador! Wahrscheinlich folgte im Jahr 547 ein 3. Ausbruch der Superlative. In Betracht kommt der Vulkan Rabaul in Indonesien!
- Mittelalterliche Chroniken aus dem fernen Osten sowie Kleinasien berichteten über dieses Phänomen, wonach die Sonne nur den Schein eines fahlen Mondes hatte! Irische Chroniken berichten ebenfalls wie die Schriften aus Asien und Byzanz von Hungersnöten!
- Bewiesen ist diese Wetteranomalie durch Eisbohrkernbohrungen auf Grönland, auf Island sowie alpinen Gletschern, welche für das Jahr 536 erheblich erhöhte Mengen u.a. an Schwefelsäure, Sulfaten, Vulkanasche und Aerosolen, aufweisten!
- Des weiteren wurden erhebliche Defizite in Baumringen festgestellt!
2) Die Folgen
- Infolge der Eruptionen, der ausgestossenen Aerosole, Vulkanasche, Schwefelteilchen, Gasen erfolgte eine unmittelbare Abkühlung von mehreren Grad Celsius!
- Dies war jedoch nur der Anfang! Es legte sich aufgrund der gewaltigen Massen, Gasen, Aerosolen, Wasserdampf, ein Staubschleier um die Regionen Europa, Asien und Teilen des afrikanischen Kontinents und es herrschte für 18 Monate nahezu durchgehende Dunkelheit!
- Dieses Phänomen nennt sich vulkanischer Winter! Hungersnöte, Dürreperioden, Missernten, verfärbte Niederschläge - sogen. Blutregen/Blutschnee sowie gelblicher Niederschlag in China -, Krankheiten und Seuchen sowie erneute Völkerwanderungen waren die unmittelbare Folge der größten Naturkatastrophe im 1. Jahrtausend!
- Die Erdumdrehung sowie Regenfälle wuschen den Ascheschleier sodann aus!
- Die weltweite Abkühlung hingegen dauerte mehrere Jahre!
- Sie bereitete sicherlich auch den Boden für die justinanische Pest ab dem Jahre 541ff.!
- Ein weiteres "dunkles Zeitalter" erfolgte in folgendem Zeitraum: Oktober 626 bis Juni 627!
- "Die Blei-Spitze" Ab dem Jahr 640 lässt sich in den grönländischen und alpinen Eisbohrkernen, Torfmooren sowie Sedimenten in Europa ein Anstieg vom Blei zur Silbergewinnung, verzeichnen! Dies lässt auf eine Erholung der Wirtschaft, schließen!
- "Die zweite Blei-Spitze": Ab dem Jahr 660 kommt es zu einem erneuten Anschub von Blei in den Eisbohrkernen, wonach wohl Silber zum Geldstandart geworden ist!
3) Mögliche weitere Folgen
- Eine Theorie besagt, dass nicht nur die die Klima-Kapriolen ab dem Jahre 536, sondern auch die justinanische Pest ab 541 sowie weitere Ausbrüche ab den Jahren 557 und 570 den Aufstieg der Glaubensreligion: Islam bedeuteten!
- Die Geburt des Propheten Mohammed geschah am 20.04.571. Der Aufstieg des Islam geschah ab dem Jahre 622!
- Wie passt das zusammen? Dieser unheilvolle Mix aus Klima-Kapriolen und den Pestausbrüchen raffte Schätzungen zufolge insgesamt mehr als 50% der Bevölkerung des byzantinischen Reiches, dahin! In den Provinzen entwickelten sich Macht-Vakanzen. Die Bevölkerungen waren immer noch geschwächt und durch die demografische Katastrophe mangelte es an Fachkräften, die die Landwirtschaft, den Handel über den Seeweg betrieben oder die Steuern eintrieben! Wegbrechende Steuereinnahmen bedingen zudem auch die Aufstellung und vor allem Bezahlung von Soldaten oder Söldnern Die Grenzen der Levante und des Mittelmeer-Raumes waren überdehnt und personell ausgedünnt. Der arabischen Expansion konnte das byzantinische Reich wenig entgegensetzen und blieb bis zum Zusammenbruch im Jahre 1453 auf Klein-Asien sowie dem Balkan, beschränkt!
4) Katastrophale Kettenreaktion vor ca. 13.000 v. Chr.
- Vulkanausbrüche haben neben des Zerstörungspotenzials mehrere Zutaten im Gepäck, welche verheerende Auswirkungen haben können. Zu nennen ist zum Einen die Einleitung von Kälteperioden im Zeitraum von 1300-1850 und zum Anderen das einsetzende Ende der letzten Eiszeit ab 13.000 v. Chr. mit dem Beginn einer globalen Wärmeperiode und einer Klimagunst ab 9.700 v. Chr.!
- Vulkanausbrüche können neben dem Auswurf von Magma und Gestein erhebliche Mengen an Gasen, Aerosolen, Aschepartikeln sowie Fluor-Kohlenwasserstoffen (Chlor, Fluor, Sulfaten etc.) ausstossen!
- Entscheidend für eine globale Erwärmung inkl. der einsetzenden polaren Eis- und Gletscherschmelzen vor 15.000 Jahren waren Vulkanausbrüche mit den oben genannten "Zutaten"! In den südpolaren Sommermonaten bewirkten Aerosole, Asche- und Russpartikeln einen Albedo-Effekt! Die Ablagerungen beschleunigten durch die Wärmespeicherung der Sonnenstrahlen das Auftauen von Eis- und Gletschermassen! In polaren Wintermonaten wäre ein beschleunigter Albedo-Effekt hingegen nicht zu beobachten gewesen!
- Eine weitere Beschleunigung der letzten Eiszeit setzte schließlich ab 11.200 - 10.300 v. Chr. ein!
- Neben der bereits erwähnten Auftauperiode setzte aufgrund der massiven Freisetzung von Fluor-Kohlenwasserstoffen das Zeitalter von Ozonlöchern ein, welche die Wind- und Niederschlagszonen änderten!
- Durch die Zunahme von Wind- und Niederschlagsgebieten inkl. Regenfällen in polaren Gebieten setzte eine weitere Eis- und Gletscherschmelze ein!
- Ein Temperaturanstieg sowie das Auftauen von Permafrostböden inkl. Freisetzung von vormals in Eis eingeschlossenen organischen Substanzen bewirkten die Freisetzung des Treibhausgases Methan, welcher die fatale Kettenreaktion weiter anfachte!