1564/65 1783/84 1844/45 Eisgang

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Begriffserklärungen

 

  • Ursächlich für Überschwemmungen infolge von Eisgang und Eisstau sind mehrere Faktoren! 
  • Zum Einen sind sehr strenge und vor allem sehr schneereiche Winter und zum Anderen urplötzliche Tauphasen durch Wärmeschübe in Verbindung mit ergiebigen Regenfällen!
  • Die Regenfälle lassen die Schneemassen schmelzen, das Tauwetter lockert oder bricht die Eisdecken der Flüsse!
  • Das Faszinosum Eisgang schiebt die gelockerten Eisdecken an, während das Faszinosum Eisstau die Eisdecken, Eisblöcke bzw. Eisschollen stapelt, so dass sich das Flusswasser staut und die umliegenden Flächen, Städte etc. flutet!
  • Verheerende Schäden treten für die Landwirtschaft (Ackerbau, Humus), Infrastruktur (Häuser, Brücken, Mühlen, Deiche) sowie für Menschen und Tiere auf!
  • Im Zuge der seit der industriellen Revolution beginnenden Erderwärmung treten diese Phänomene immer seltener auf und verkommen zu einer wahren Rarität!
  • Neben der Erderwärmung sind Faktoren wie Flussbegradigungen mit der Erhöhung der Durchflussgeschwindigkeit, warme Flüsse und Gewässer durch in der Nähe gelegene Industrieanlagen, zu nennen!

 

1) 1565

 

  • Der Winter 1564/65 war extrem kalt und sehr schneereich! Bereits am 14.11.1564 froren die 1. Flüsse zu, so z.B.: die Maas in Frankreich! Alle mitteleuropäischen Flüsse froren in der Folge zu und trugen die schwersten Lasten!
  • Ereignisse wie die Seegfrörne des Bodensees, Eislaufen, Jahrmärkte prägten die Eiseskälte!
  • Eine im Februar kurzzeitig einsetzende Tauphase mit Starkregen weichte das Eis auf und liess den Schnee schmelzen!
  • Eine fatale Kettenreaktion aus Schmelzwasser, Eisgang und Eisstau sorgte dafür, dass extreme Überschwemmungen die nahe an den Flüssen gelegene Orte durch gewaltige Zerstörungen der Böden, Infrastruktur, Deiche, Humus, heimsuchten. Es waren zudem zahlreiche Todesopfer von Menschen und Tieren zu beklagen!
  • Eine nochmalige Frostverschärfung und das Ende des Winters zum 04.03.1565 mit einem Wärmeschub läuteteten erneute Überschwemmungen mit Eisgang, Eisstau, ein!
  • Zeitgenössische Berichte zeugen von einer Seenlandschaft zwischen Köln und der Nordsee!

 

2) 1784

 

  • Überschwemmungen müssen nicht immer zwangsläufig von schweren Niederschlagsereignissen, so z.B. Starkregen, tagelange sintflutartige Regenfälle, stammen!
  • Mehrere mitteleuropäische Länder wurden im Jahre 1784 von gigantischen Überschwemmungen heimgesucht!
  • Die Katastrophen nahmen Ende Februar/Anfang März 1784 ihren unheilvollen Lauf, als nach einem sehr strengen und schneereichen Winter mit Frostperioden von mehreren Monaten (Mainfranken: 13 Wochen) ein unglaublicher Temperaturanstieg mit starken Regenfällen innerhalb kürzester Zeit die Eisflächen abschmelzen liess!
  • Aufgrund des extrem schnellen Tauwetters setzte ein Eisgang mit nachfolgendem Eisstau ein! Diese Phänomene treten dann ein, wenn ein Temperaturanstieg die Eisflächen schmelzen lässt und sich die gelösten Eisblöcke stapeln. Durch das Fliesswasser werden die Eisblöcke angeschoben!
  • Bei dieser Katastrophe sorgte der Eisgang, Eisstau sowie das Schmelzwasser in meheren Ländern zum Einen für Überschwemmungen und zum Anderen für schwerste Zerstörungen der Infrastruktur! Abschmelzende Schneemassen der Alpen sowie der Mittelgebirge sorgten darüber hinaus für großen Nachschub an Schmelzwasser und trugen somit ihren Anteil an den gewaltigen Wassermassen!
  • Zu nennen sind u.a. Köln (Rekordpegelstand: 13,84 Meter) mit 65 Todesopfern, Mülheim/Rhein (komplette Zerstörung), Limburg, Weilburg, Dresden, Meißen, Würzburg und Heidelberg (jeweils zerstörte Brücken).
  • In Dresden stieg der Flusspegel stündlich um bis zu 32cm. Der Pegel-Höchststand mit 8,57m wurde am 01.03.1784 erreicht! Es wurde eine Durchflussgeschwindigkeit von 5200m³/Sekunde errechnet.
  • Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden vor allem das Elbtal sowie nahe an den großen Flüssen gelegene Orte!

 

3) 1845

 

  • Die sächsische Sintflut war ein sehr extremes Hochwasserereignis des Flusses Elbe, welches einem sehr strengen und vor allem sehr schneereichen Winter 1844/45, vorausgegangen ist!
  • Ursächlich hierfür war ein extremer Temperaturanstieg ab dem 27.03.1845, welcher sehr rasch die Schneemassen zum Schmelzen brachte. Zudem sorgte der Wärmeschub für den Aufbruch des Eises mit nachfolgendem Eisgang und Eisstau, welcher große Flächen von Sachsen unter Wasser setzte! Für Dresden wurde ein Pegelstand der Elbe von 8,77m errechnet! Die Abflussmenge betrug knapp 4800m³/Sekunde!

 

4) Beispiele aus der Vergangenheit

 

  1. Winter 821/22
  2. Winter 872/73
  3. Winter 1076/77
  4. Winter 1205/06
  5. Winter 1249/50
  6. Winter 1279/80
  7. Winter 1304/05
  8. Winter 1407/08
  9. Winter 1434/35
  10. Winter 1442/43
  11. Winter 1457/58
  12. Winter 1480/81
  13. Winter 1490/91
  14. Winter 1497/98
  15. Winter 1545/46
  16. Winter 1548/49
  17. Winter 1563/64
  18. Winter 1565/66
  19. Winter 1568/69
  20. Winter 1569/70
  21. Winter 1572/73
  22. Winter 1586/87
  23. Winter 1587/88
  24. Winter 1589/90
  25. Winter 1594/95
  26. Winter 1597/98
  27. Winter 1600/01
  28. Winter 1607/08
  29. Winter 1612/13
  30. Winter 1623/24
  31. Winter 1634/35
  32. Winter 1649/50
  33. Winter 1650/51
  34. Winter 1654/55
  35. Winter 1657/58
  36. Winter 1664/65
  37. Winter 1669/70
  38. Winter 1673/74
  39. Winter 1676/77
  40. Winter 1683/84
  41. Winter 1692/93
  42. Winter 1693/94
  43. Winter 1696/97
  44. Winter 1708/09
  45. Winter 1728/29
  46. Winter 1730/31
  47. Winter 1739/40
  48. Winter 1743/44