1703 Der Super-Orkan

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1) Begriffserklärung

 

  • Orkane, die Europa heimsuchen, treten in der Regel in den Herbst- sowie Wintermonaten auf! 
  • Orkane sind Sturmsysteme mit Windgeschwindigkeiten von mehr 117 Stundenkilometern!
  • Schwere Stürme, insbesondere Orkane beziehen ihre Energien aus sehr großen Druckunterschieden! Diese Energien beziehen sie zum Einen aus dem Verhältnis: Kalte Meeresluft/Warme Kontinentalluft sowie zum Anderen aus den Höhenwinden, dem sogen. Jetstream! Hinzu kommen die Druckverhältnisse in der Atmosphäre, die sich in Hector-Pascal wieder spiegeln!,
  • In Europa bedienen sich Stürme und Orkane, z.B.: aus der warmen Luft über dem Atlantik (Azoren-Hoch oder subtropische Warmluft) sowie der kalten Luft über Island oder Grönland!
  • Sturmfluten über der Nordsee oder dem Ärmelkanal werden sowohl vom Sturm als auch von der von den Gezeiten gesteuerten Flut (Im 6stündigen Wechsel mit der Ebbe), gesteuert! In Phasen des Neumondes ist die Anziehungskraft des Mondes geringer, so dass hier der "Gezeitenhebel" fehlt! Von einer Gezeitenanomalie spricht man, wenn eine Springflut mit einem Orkan zusammenfällt, so dass gezeitenbedingte Flutwellen von etlichen Metern über dem Durchschnitt, entstehen!
  • Der Luftdruck wird im Hektorpascal-Bereich gemessen! Je niedriger der Hectorpascal-Bereich ist, desto größer sind die Windgeschwindigkeiten sowie Zerstörungskräfte der Orkane!
  • Extrem auffällig sind 2 Faktoren, die wohl dem industriellen Klimawandel geschuldet sind! Ab den 1990er Jahren sind sowohl eine Häufung von sogen. "Major Hurricanes" (Kat. 3-5) auf dem nord- und mittelamerikanischen, als auch von Orkanen auf dem europäischen Kontinent zu konstatieren!
  • Das Jahr 1990 war ein herausragendes Jahr: Sowohl Mitteleuropa als auch Deutschland wurden in dem sehr milden Winter 1989/1990 durch eine Vielzahl von Stürmen und Orkanen heingesucht!
  • Diese Intensitiät suchte in der Vergangenheit seinesgleichen und war ohne Beispiel.
  • Bemerkenswert, dass zwischen dem 1. Orkan Daria und dem 2. Orkan Vivian nicht nur 4 Wochen lagen, sondern auch die Namensgebung der beiden Stürme. D (4. Buchstabe des klassischen Alphabets) sowie V (22. Buchstabe des klassischen Alphabets)!
  • Innerhalb von nur 4 Wochen gab es zwischen dem Ostatlantik als auch Eurasien sage und schreibe: 17 Tiefdruckgebiete, freilich nicht immer mit Sturm- bzw. Orkanstärke! 
  • Stürme und vor allem Orkane können verheerende Auswirkungen sowie Zerstörungen auf die Infrastruktur (Flugverkehr, Autobahnen, Häuser, Bäume, Wälder, Stromleitungen, Autos) sowie der Gesundheit von Menschen und Tieren (Verletzungen, Erschlagungen) nach sich ziehen. Insbesondere die Wetterdienste geben diesbezüglich Unwetterwarnungen heraus, denen die Öffentlichkeit durchaus Gehör und Beachtung schenken sollte!
  • Es besteht zudem ein Zusammenhang, welcher jedoch unbedingt einer wissenschaftlichen Expertise bedarf! Der Jetstream (Höhenwind) inkl. des Polarwirbels ist auf der Nordhalbkugel in einem extremen Ungleichgewicht geraten! Während dessen auf dem nordamerikanischen Kontinent im Jahreswechsel 2017/2018 Kaltlufteinbrüche von mehr als -40 Grad Celsius einhergingen, wird der europäische Kontinent von sehr milden Temperaturen mit zweisteligen Temperaturen im Plus-Bereich im Winter mit Sturmsystemen im Gepäck, heimgesucht. Es scheint, als habe der Polarwirbel einen "Knick", gehabt!
  • Das gleiche Phänomen ist übrigens auf Antarktika zu beobachten, wenn Föhnwinde mit 300 Stundenkilometern Temperaturen von 17,4 bzw. 17,5 Grad Celsius mit sich bringen! Es handelt sich hierbei um Plusgrade im sogen. "ewigen Eis"!

 

2) 1703: The great storm

 

  • Europa, vor allem Großbritannien, Frankreich, Deutschland sowie die Nordseeküste wurden 1703 von einem sehr schweren Orkan heimgesucht!
  • Sowohl im Atlantik, als auch im Ärmelkanal und an der Nordsee entstanden schwere Sturmfluten und anhaltende Überschwemmungen! Es enstanden gewaltige Schäden an Infrastruktur (Häfen, Deiche, Verkehrs- und Schifffahrtswege uvm.)! Speziell die Küstenstädte wurden schwer getroffen!
  • Der große Sturm wütete vom 05.12. bis 13.12.1703 und wies Windgeschwindigkeiten von mehr als 260 Stundenkilometern auf!
  • Es wurde zudem ein Luftdruck von 950 Hectorpascal erreicht!
  • Der Höhepunkt dieses Orkans war am 07./08.12.1703!
  • Der Sturm forderte alleine auf den britischen Inseln zwischen 8.000 und 15.000 Todesopfern! 
  • Erstaunlicher Weise wurde die britische Armee - die Royal Navy - arg in Mitleidenschaft gezogen.
  • Der Verlust von 13 Schiffen sowie mehr als 1.500 tote Seeleute waren zu beklagen!

 

3) Weitere Orkane in der Vergangenheit

 

Datum Betroffene Gebiete
12.03.1876 Südengland, Nordfrankreich, Norddeutschland, Dänemark, Benelux
26.01.1884 Irland, England, Nordfrankreich
12.02.1894 Britische Inseln, Norddeutschland, Dänemark, Benelux, Polen, Südschweden
16.02.1962 Nordsee
23.02.1967 Nordsee 
17.10.1967 Deutschland, Dänemark, Südschweden
13.11.1972 Norddeutschland
03.01.1976 Nordsee
15.10.1987 England, Nordfrankreich, Westeuropa

 

4) Die Häufung ab dem Jahre 1990 (Kleine Übersicht)

 

Datum Orkan-Name Spitzengeschwindigkeit
26.01.1990 Daria 200 Stundenkilometer
25.02.-27.02.1990 Vivian 268 Stundenkilometer
28.02./01.03.1990 Wiebke 285 Stundenkilometer
02.12./03.12.1999 Anatol 183 Stundenkilometer
26.12.1999 Lothar 272 Stundenkilometer
26.10./27.10.2002 Jeanett 183 Stundenkilometer
08.01./09.01.2005 Gudrun 151 Stundenkilometer
18.01./19.01.2007 Kyrill 225 Stundenkilometer
09.11.2007 Tilo 137 Stundenkilometer
29.02.-02 03.2008 Emma 236 Stundenkilometer
26.02.-28.02.2010 Xynthia 238 Stundenkilometer
16.12.2011 Joachim 212 Stundenkilometer
05.01.2012 Andrea 270 Stundenkilometer
27.10./28.10.2013 Christian 171 Stundenkilometer
05.12./06.12.2013 Xaver 229 Stundenkilometer
31.03.-01.04.2015 Niklas 213 Stundenkilometer
12.01./13.01.2017 Egon 140 Stundenkilometer
29.10./30.10.2017 Herwart 176 Stundenkilometer
03.01./04.01.2018 Burglind 126 Stundenkilometer
18.01.2018 Friederike 204 Stundenkilometer

 

5) Auswirkungen

 

  • Schäden, die durch Stürme oder sogar Orkane verursacht werden, sind unterschiedlicher Natur!
  • Zu nennen sind vor allem:
  • Akute Lebensgefahr hin zu Todesfällen für Menschen und Tiere durch herumwirbelnde Äste, entwurzelte Bäume, herumfliegenden Gegenständen (U.a. Dachziegel)!
  • Einstellung des kompletten Bahn-, Luft- und Schifffahrtverkehrs!
  • Ausfall des Stroms sowie des Festnetzes sowie Mobilfunks!
  • Schäden in der Infrastruktur (Straßen, Häuser) und in der Natur (Entwurzelte Bäume, Plantagen)!
  • Flutung des Humus, der Böden, den Auen und Wiesen durch Hochwasser tragende Flüsse und Bäche!
  • Finanzielle Schäden für Hausbesitzer und Versicherungsfirmen!
  • Wirtschaftliche Schäden z.B. für Speditionsfirmen durch Konzessionsstrafen infolge von verspäteter oder ausfallender Lieferung!